Sammelaktion des Stadtteilladen Anni Wadle zur Unterstützung obdachloser Menschen in Gaarden
In Kiel sind über 2000 Menschen wohnungslos, das heißt sie haben keine mietvertraglich abgesicherte oder eigene Wohnung. Mindestens 40 bis 50 von ihnen sind obdachlos und müssen teilweise im öffentlichen Raum übernachten. Beide Zahlen sind in den letzten Jahren angestiegen, was auch im Gaardener Straßenbild offensichtlich wird. Immer mehr Menschen müssen hier auf der Straße leben, eine Situation die vor allem im Winter mit den sinkenden Temperaturen zur physischen und psychischen Belastung wird. Die Gründe für die Obdach- bzw. Wohnungslosigkeit sind vielfältig und die Schicksale individuell. Doch hinter der Verwehrung des Zugangs zu Wohnraum steckt die strukturelle Logik einer profitorientierten Wohnungs- und Stadtpolitik.
Weil Wohnraum im Kapitalismus zu einer Ware gemacht wird, können sich nur diejenigen mit dem nötigen Einkommen ein Dach über dem Kopf leisten. Steigende Mietpreise, explodierende Nebenkosten und fehlender Wohnraum führen dazu, dass wir immer mehr von unserem Einkommen für das Wohnen ausgeben müssen. Dadurch wird der Zugang zu angemessenen Wohnraum für immer mehr Menschen zu einer großen Herausforderung. Während auch hier in Kiel die Preise steigen und Großkonzerne wie Vonovia und LEG mit Wohnraum spekulieren, treibt die Stadt den Bau von Hotels, Aufwertungskampagnen wie Gaarden hoch 10 und Vorzeige-Luxusprojekte voran.
Da Hotelzimmer und Luxuswohnungen nicht gegen Wohnungsnot und Obdachlosigkeit helfen, braucht es eine wirklich gerechte Wohnungspolitik. Der Zugang zu Wohnraum darf nicht Profitinteressen dienen, sondern muss sich nach den Bedürfnissen der Menschen richten. Denn jeder Mensch verdient sicheren und lebenswerten Wohnraum! Erste politische Schritte hin zu so einer gerechten Wohnungspolitik, wären eine wirksame Begrenzung der Mietpreise oder die Enteignung von leerstehenden Wohnungen zur Abwendung von Obdachlosigkeit.
Für die kommenden Wochen starten wir vom Stadtteilladen Anni Wadle ein kleines selbstorganisiertes Winternotprogramm zur Unterstützung obdachloser Menschen. Gerne könnt ihr während der Schichten warme Kleidung, Schlafutensilien (Schlafsack, Isomatte) oder Hygieneartikel in der Kieler Str. 12 abgeben. Wir organisieren dann in regelmäßigen Abständen eine Verteilung der Sachen im Stadtteil, entweder selbst oder in Zusammenarbeit mit anderen aktiven Organisationen. Bitte achtet darauf, dass die Sachen in einem brauchbaren und sauberen Zustand sind (am besten noch einmal waschen vorher). Only the people can save the people!
Was wird gebraucht?
Warme Kleidung
Schlafutensilien (Schlafsack, Isomatte)
Thermosflaschen/-kannen
Hygieneartikel
Wo können die Sachen abgegeben werden?
Stadtteilladen Anni Wadle | Kielerstr. 12, 24143 Gaarden
Wann können die Sachen abgegeben werden?
Offener Laden | Montags 17-19 Uhr
Solidarische Beratung | Dienstags 16-18 Uhr
Küche für alle | Mittwochs 17-20 Uhr